Leitlinien des Selbstverständnisses des Seminars GY/GE (2022)
1. Leitbild für Lehrerinnen und Lehrer „Lehrerinnen und Lehrer sind Fachleute für das Lehren und Lernen. Ihre Kernaufgabe ist die gezielte und nach wissenschaftlichen Erkenntnissen gestaltete Planung, Organisation und Reflexion von Lehr- und Lernprozessen sowie ihre individuelle Bewertung und systematische Evaluation. Die berufliche Qualität von Lehrkräften entscheidet sich an der Qualität ihres Unterrichts.“ (aus: KMK Standards für die Lehrerbildung: Bildungswissenschaften, i.d.F. vom 16.05.2019))
Zielsetzung der Ausbildung im Seminar ist es, die Referendar:innen im Rahmen der OVP und des neuen Kerncurriculums zu professionellem Lehrer:innenhandeln im Sinne von praktizierter Selbstreflexivität, Fach-, Sozial- und Selbstkompetenz anzuleiten. Dabei ist die Vorbereitung auf die reflektierte Praxis unter den Anforderungen des 21. Jahrhunderts, zu denen zum einen das digitale Lernen, zum anderen aber auch besonders das für unser Demokratieverständnis grundlegende reflexive Geschichtsbewusstsein zählen, Zentrum des Programms für erwachsene, selbständige Lerner:innen.
Wichtige Säulen sind die Kontinuität einer ressourcenorientierten Arbeit und Offenheit für Entwicklung auf der Basis von Evaluation, Vorgaben und Anregungen aus Theorie und Praxis, u.a. unter Berücksichtigung des Referenzrahmens Schulqualität.
Als grundlegende Prinzipien der Arbeit im Seminar streben wir ein mitgestaltendes Handeln unter Berücksichtigung individueller Lern- und Arbeitsbiografien, die Einbeziehung pluralistischer Werthaltungen, kritische Selbstreflexion, die Stärkung des Gemeinschaftsbewusstseins, die konstruktive Kooperation aller am Ausbildungsprozess Beteiligten sowie die Zusammenarbeit mit externen Partner:innen an. Diese Prinzipien fließen ein bzw. werden berücksichtigt in der Ausbildung und der auf Mitwirkung angelegten Zusammenarbeit in Gremien und Diskussionsforen.
2. Gestaltung der Ausbildung Sich ständig verändernde Bedingungen in Schule und Gesellschaft führen zu erweiterten Ansprüchen an die Lehrer:innenausbildung. Über die Beschäftigung mit Unterricht und die Anwendung relevanter didaktischer und methodischer Verfahren hinaus muss für die gesamte Bandbreite des Lehrer:innenberufs personenorientiert ausgebildet werden. Hierzu tragen auch die Vermittlung und Anwendung verschiedener Beratungsformate bei.
Die spezifischen Anforderungen am Seminar Gy/Ge umfassen die Ausbildung eines komplexen Lehrer:innenprofils in den Sekundarstufen I und II. Dabei werden die jeweiligen Bedingungen von Gesamtschule und Gymnasium berücksichtigt, insbesondere im Hinblick auf spezifische fachliche Anforderungen, Ausbildungsbelange und Beratungsanlässe der SII.
Ziel der Ausbildung ist, dass die Referendar:innen ihren individuellen Ausbildungsweg selbständig mitgestalten und von Anfang an die Entwicklung einer eigenständigen Lehrer:innenrolle in den Blick nehmen. Die systematische, am Ausbildungsstand der Referendar:innen und an exemplarischen
Handlungssituationen orientierte, die Schulpraxis begleitende Ausbildung in festen Fach- und Kernseminargruppen mit fester Zuordnung von Personen soll Prinzip der Seminararbeit bleiben. Dies geschieht auch im Bewusstsein, dass die Kernseminarleiter:innen beratend aber nicht beurteilend tätig sind.
Die Seminarausbildung sieht einerseits die individuelle, berufsbiografische Begleitung der Referendar:innen und andererseits kooperative Arbeitsphasen und -formen vor. Dabei soll die Ganzheitlichkeit der Persönlichkeitswahrnehmung von Referendar:innen im System Schule und im seminarinternen Ausbildungsprozess berücksichtigt werden.
Um die Ausbildung praxisorientiert auszurichten, wird das gemeinsame Arbeiten und Lernen anhand konkreter und exemplarischer Handlungssituationen unter Berücksichtigung der Leitlinie Vielfalt sowie deren kritisch-didaktischer Reflexion gestaltet. Die Erarbeitung von Erschließungsfragen und das Aufgreifen von Problemstellungen aus dem Schulalltag der Referendar:innen sowie die Simulation von Handlungsalternativen spielen dabei eine zentrale Rolle.
Die Fachseminare integrieren Elemente überfachlicher Arbeit (Module wie z.B. themenspezifische Bausteine, Exkursionen, Besuche außerschulischer Lernorte, Gedenkstättenfahrt/-tage-Konzeption, seminarexterne Fortbildungsangebote, Prinzipien des Landesprogramms Bildung und Gesundheit). Damit sind die Fachseminare ein Ort der Kooperation über die fachspezifischen Ausbildungsgruppen hinaus. Sowohl innerhalb der Fach- und Kernseminarausbildung als auch durch die themenspezifischen Teilmodule wird so eine Differenzierung und individualisierte Schwerpunktsetzung in der Ausbildung angestrebt und ermöglicht.
Die seminarinterne und seminarübergreifende Veröffentlichung der Leitlinien der Seminarausbildung sowie der Elemente der Ausbildungsgestaltung (u.a. auf der Homepage, Logineo NRW) dient der Transparenz, um
- langfristig angelegte Kommunikation und Verständigung über Ausbildung innerhalb der Seminargruppen zu erleichtern,
- eine Kooperation über Kernseminar- und Fachseminargrenzen hinaus zu ermöglichen,
- Referendar:innen eine Orientierung bezüglich ihres individuellen Ausbildungsweges zu ermöglichen,
- die Ausbilder:innen an den Schulen über die Seminararbeit zu informieren und so die Kooperation und Koordination der Arbeit der beiden Ausbildungsorte Schule und Seminar zu verbessern und
- durch eine seminarübergreifende Information zu mehr Vergleichbarkeit der Ausbildungs- und Prüfungsbedingungen zu führen.
Die Evaluationen der Seminarausbildung erfolgen auf der Ebene der einzelnen Seminarveranstaltungen sowie auf der Ebene seminarstruktureller Fragen. Hierbei werdensystematische Feedback-Verfahren und Fragebogenerhebungen eingesetzt. Die Evaluationen dienen der seminarinternen Reflexion und werden bei der konzeptionellen Weiterentwicklung der Seminarausbildung kontinuierlich berücksichtigt.
Die Orientierung an den o.a. Prinzipien – Regelmäßigkeit der Seminarveranstaltungen, Berücksichtigung schulformspezifischer Bedingungen, Kooperation und Selbstreflexivität, theoriegeleitete Praxisnähe, Digitalität, Personenorientierung, Transparenz und Evaluation – führt zu einer Seminarausbildung mit Modellcharakter für eine handlungskompetente und reflektierte Wahrnehmung der Lehrer:innenrolle.
3. Mitwirkung Neben der Mitarbeit in den in der Geschäftsordnung vorgesehenen Mitwirkungsgremien (ZfsLKonferenz, Seminarkonferenz, Sprecher:innenrat) erfolgt die Mitgestaltung, Problemlösung und konzeptionelle Weiterentwicklung u.a. in folgenden Gremien und Arbeitsgruppen:
• Sprecher:innenrat bestehend aus gewählten Vertreter:innen der Kernseminare.
• Forum: Ein für Ausbilder:innen offenes bedarfsorientiertes Treffen zum Austausch über und zur konzeptionellen Weiterentwicklung von aktuellen Fragen der Ausbildung.
• Vermittlungsausschuss mit gewählten Vertreter:innen der Referendar:innen und der Ausbilder:innen.
• Steuergruppe mit gewählten Ausbilder:innen der Seminarkonferenz.
• Regionalgruppen als Instrumente der Kooperation mit den Schulen des Ausbildungsbezirkes.
Leitbild des Seminars Gy/GE (2016)
Landesprogramm Bildung und Gesundheit (BuG)
Auf der Seminarkonferenz am 08.02.2010 wurde folgender Beschluss einstimmig (bei einer Enthaltung) angenommen:
Auf dem Weg zu einem gesunden Seminar erklärt sich das Seminar Gymnasium/Gesamtschule des Studienseminars Düsseldorf bereit
• an Fortbildungsmaßnahmen teilzunehmen, die den Zusammenhang von Bildung und Gesundheit vermitteln und weiter entwickeln;
• Maßnahmen zur Stärkung einer nachhaltigen, berufsbezogenen Gesundheit der ReferendarInnen zu entwickeln und vorhandene Elemente zu systematisieren;
• die grundsätzlichen Gedanken des Konzeptes „Gesunde Schule“ als kognitives Wissen an die ReferendarInnen zu vermitteln;
• Gesundheitsförderung als einen Grundgedanken der Ausbildung systematisch zu verankern und dies auch im Seminarprogramm zu fixieren.Auf der Basis des ersten seminarübergreifenden BuG-Treffens am 27.10.2009 wurden auf der Forums-Sitzung am 15.12.09 Konkretisierungen und Entwicklungsmöglichkeiten zum Thema für das Seminar GY/GE Düsseldorf diskutiert und eine AG zur Vorbeitung des TOP auf der Seminarkonferenz gegründet. Dort wurden folgende Fragen eingebracht und diskutiert:
- Inwieweit erhalten (oder gefährden)die Arbeitsbedingungen am Seminar die Gesundheit von AusbilderInnen und Referendarinnen?
- Welche Strategien ermöglichen es, die Gesundheit langfristig zu erhalten?
- Inwiefern wird „gesunde Schule“ als Thema der Ausbildung vermittelt? Die Diskussion konzentrierte sich zunächst auf Defizite und Entwicklungsmöglichkeiten des „Lernraums Seminar“. Hierzu wurde eine Fortbildung in Form einer „Zukunftswerkstatt“ am 9. und 10. Juli 2010 im PTI der Evangelischen Kirche im Rheinland in Bad Godesberg, bei der eine Bestandsaufnahme der Defizite und eine Sammlung von Visionen zur realistischen Konzeptionierung von Verbesserungen führen kann, beschlossen. VertreterInnen der anderen Seminare des Studienseminars Düsseldorf werden eingeladen. Darüberhinaus sollen die bereits vorhandenen Ausbildungselemente und –strukturen zur Gesundheitsförderung weiter entwickelt werden, z.B.
• 3 Angebote im Rahmen des Modul-/Wahlpflichtbereichs („Bewegte Schule, „Meine Stimme …“, „Ansätze zur Gestaltung einer gesunden Schule“) im Juni/Juli 2010,
• Zeitmanagement/Entlastungsstrategien für LehrerInnen (thematisiert im Rahmen der HS-Ausbildung, nächstes Angebot im Herbst 2010),
• Einführung in das Verfahren / Kennenlernen der Kollegialen Praxisberatung als festes Ausbildungselement im Hauptseminar; freiwillige Fallberatungsgruppen, moderiert durch Fallberatungsmoderatoren der BRD,
• begleitende Supervisionsgruppen für R’+R (Nutzung eines Angebots des schulpsychologischen Dienstes der Stadt Düsseldorf seit Sommer 2009),
• Durchführung „Pädagogischer Tage“ mit Reflexions- und Trainingselementen zur Gestaltung der LehrerInnenrolle, zum Umgang mit Störungen und Konflikten (zuletzt Frühjahr 2009 in Soest),
• Angebote für ReferendarInnen zum Einsatz von Stimme, Körpersprache und zum Umgang mit Konflikten / Gewalt mit ExpertInnen von außerhalb.
• Stärkung von Kooperations- und Mitwirkungsgremien (u.a. Offenes Forum, HSL-Kreis, Regionalgruppen)
• Selbstreflexion durch Biographischen Ansatz, neue Evaluations- und Feedback-Verfahren,
• Gestaltung von Unterrichts- und Beratungsräumen,
• …
Gedenkstättenfahrt des Seminars
In unserem Seminar sind Gedenkstättenfahrten als Teil des Ausbildungsprogramms verankert.
- Auschwitzfahrt des Seminars im Januar 2012 - denkwürdige Fahrt in eine gegenwärtige Vergangenheit >weiterlesen
- Gedenkstättenfahrt nach Weimar & Buchenwald 2013 >weiterlesen
- Gedenkstättenfahrt nach München im November 2015 >download
- Gedenkstättenfahrt nach Strassburg im Mai 2017 >weiterlesen
- Gedenkstättenfahrt nach Berlin im November 2018 >weiterlesen